Kläranlage
Vorfluter | Traun | |
Ausbaugröße | 22 000 EW BSB5 | |
Belastung 2022 | 18.847 EW BSB5 | |
Zulaufmenge Tagesmittel 2022 | 4.819 m³/d | |
Zulaufmenge gesamt 2022 | 1.759.022 m³ | |
mittlere Zulaufkonzentration 2022 | 270 mg BSB5/l | |
Einzugsgebiet | Gesamtfläche | ca. 373,81 km² |
besiedelte Fläche | ca. 58 km² | |
Höhenbereich | 485 - 2000 m ü.A. | |
Gemeinden | Bad Goisern, Hallstatt, Obertraun, Gosau | |
Art der Reinigung | 3-stufige Kläranlage mit Schlammfaulung | |
Inbetriebnahme | 1978 | |
Zubau Pressenhaus | 1989 | |
Umbau und Erweiterung | 2001-2003 | |
Umbau und Erweiterung | 2022-2023 |
Rechenhaus
In diesem Gebäude wird der erste Teil der mechanischen Reinigung gewährleistet.
Rechen
Grob- und Störstoffe werden automatisch mit einem Umlaufrechen (Spaltweite 3 mm) aus dem Abwasser entfernt, mit einem Intervallwaschverdichter behandelt und in Müllcontainer überführt. Die Entsorgung übernimmt der örtliche Müllentsorger.

Zulaufprobennehmer
Vom Kläranlagenzulauf werden von einem Probennehmer mengenproportionale Proben gezogen und im Betriebslabor analysiert.
Sandfang
Im Rundsandfang wird das Abwasser einem kreisförmigen Trichterbecken tangential zugeführt. Hier werden vorwiegend mineralische Stoffe abgeschieden. Das anfallende Sand-Abwasser-Gemisch wird durch Pumpen zu einem Sandabscheider geführt und in die Phasen getrennt.
Hebewerk
Das Abwasser wird mit drei Kreiselpumpen (2 x 90 l/s und 1 x 180 l/s) auf das benötigte Niveau angehoben.

Vorklärbecken (VKB)
Durch die Verlangsamung der Fließgeschwindigkeit setzen sich die verbliebenen Grobstoffe am Beckenboden ab. Der Brückenräumer schiebt einerseits den abgesetzten Primärschlamm in die Schlammsammeltrichter und andererseits den Schwimmschlamm direkt in ein Pumpwerk. Der Primärschlamm wird anschließend in den Eindicker und danach in den Faulturm gepumpt.
An mehreren Punkten der Wasserlinie (Hebewerk, VKB, BB, NKB) können Chemikalien zur chemischen Phosphorfällung zugesetzt werden.
Anaerobbecken
In diesem Becken wird durch eine entsprechende Prozessführung der biologische Abbau der Schadstoffe optimiert. Dies ermöglicht einen geringeren Einsatz von Fällungsmitteln.

Belebungsbecken (BB)
Im Belebungsbecken wird das Abwasser mit Hilfe von Kleinstlebewesen gereinigt. Der belebte Schlamm, welcher sich vorwiegend aus flockenbildenden Mikroorganismen (hauptsächlich Bakterien) zusammensetzt, wird intensiv mit dem Abwasser vermischt. Der benötigte Sauerstoff wird durch Membranrohrbelüfter in das Abwasser eingebracht. Für die biologischen Prozesse benötigen die Bakterien Energie, die aus dem Prozess selbst entnommen wird. Ein Teil der organischen Verunreinigungen wird daher direkt zu Kohlendioxid und Wasser "nass verbrannt".

Um die flockige Masse am Absetzen zu hindern, wird das Wasser im Becken laufend bewegt. Durch eine intermittierende Betriebsweise der Belüftung wird bei aeroben Bedingungen (Sauerstoff vorhanden) Ammonium in Nitrat umgewandelt. Im nächsten Schritt werden künstlich anaerobe (kein Sauerstoff vorhanden) Bedingungen geschaffen, unter welchen das Nitrat zu Stickstoff verarbeitet wird. Durch diese Betriebsweise kommt es zusätzlich zu einem biologischen Abbau von Phosphor.

Nachklärbecken (NKB)
Nach dem biologischen Abbauprozess im Belebungsbecken wird im Nachklärbecken der Belebtschlamm vom gereinigten Wasser getrennt. Da der Klärschlamm schwerer als Wasser ist, setzt sich dieser an den Beckensohlen ab. Von dort wird er mit einem ständig umlaufenden Bandräumer in die Trichterspitzen geschoben und durch Tauchpumpen zum einen Teil ins Belebungsbecken, zum anderen Teil über eine maschinelle Entwässerung der Schlammlinie zugeführt. Eventuell aufschwimmender Schwimm- oder Blähschlamm wird von den Bandräumern in eine Skimrinne geschoben und zur Schlammbehandlung gepumpt.
Faulturm
Der Schlamm wird über Eindicker und einen Wärmetauscher in den Faulturm gepumpt.
Hier fault der Schlamm bei ca. 30 - 38°C aus. Das entstehende Faulgas wird betriebsintern zum Betrieb der Mikrogasturbinen für die Stromerzeugung, sowie zur Beheizung des Faulturmes und der Betriebsgebäude verwendet. Im Falle eines Gasüberschusses wird dieses abgefackelt.

Kammerfilterpresse
Der ausgefaulte Schlamm wird nach Zusatz von Flockungshilfsmitteln in einer Kammerfilterpresse abgepresst und in eine Absetzmulde befördert.
Der Klärschlamm wird von einem Entsorgungsunternehmen übernommen und thermisch verwertet.

Mikrogasturbinen
Im Faulturm fallen täglich etwa 400 – 800 m³ Biogas an, welches mittels zweier Mikroturbinen (ähnlich einem Flugzeugtriebwerk) in elektrische Energie und Wärme umgewandelt wird.
Der anfallende Strom wird grundsätzlich für die Eigenenergieversorgung herangezogen. Die von den Turbinen produzierte Wärmeenergie ist direkt mit dem Wärmenetz der Kläranlage verbunden und wird zur Beheizung der Betriebsgebäude und des Faulturms verwendet.

Daten pro Mikrogasturbine
Elektrische Energie: 30 kW
Thermische Energie: 62 kW
Drehzahl Turbine: 96.000 U/min
Die großen Vorteile der Mikrogasturbinen liegen in den niedrigen Betriebskosten (Service alle 8.000 h), leisem Betriebsgeräusch und sehr tiefen Emissionswerten (1/10 eines herkömmlichen Gasmotors).
Der RHV Hallstättersee war einer der ersten europäischen Anwender für diese richtungweisende Technologie. So konnten bereits mehrere hundert Fachbesucher aus Europa und Ostasien begrüßt werden.

Photovoltaik
Die optimale Südausrichtung der Gebäude der Kläranlage bietet ideale Voraussetzungen für die Erzeugung von elektrischem Strom aus Sonnenlicht (Photovoltaik).
Bereits im Juni 2005 wurde die erste Photovoltaikanlage des RHV auf dem Dach des Betriebsgebäudes in Betrieb genommen.
Leistung: 17,6 kWp

Im Jahr 2007 wurde eine weitere PV-Anlage, diesmal ein zweiachsig nachgeführter, sogenannter Mover, auf dem Gelände des RHV an das Stromnetz angeschlossen.
Leistung: 9,4 kWp